In Schweden wird man am wahrscheinlichsten mit dem Auto oder Wohnmobil unterwegs sein. Laut der Website der SJ, der schwedischen Eisenbahn, ist es auch möglich, mit einem Hund zu reisen. Wir gehen hier nicht näher darauf ein, da wir zwar Erfahrungen mit der Bahnfahrt in Schweden haben, aber nicht mit Hund. Die Fährverbindungen, die mit Hund infrage kommen, werden demnächst von uns in einem eigenen Beitrag „Anreise nach Schweden“ ausführlich beschrieben.
1 Infrastruktur in Schweden
Schweden verfügt über eine wirklich gut ausgebaute Infrastruktur, meint, ein wirklich gut ausgebautes Verkehrsnetz, guten Internetempfang und gute digitale Dienste, die das alltägliche Leben vereinfachen können. Schweden gilt auch als ein Vorreiter zum Thema Digitalisierung.
1.1 im Auto oder Wohnmobil unterweg in Schweden
In Schweden fährt man viel über Landstraßen, teilweise gibt es Autobahnen. Und viel heißt, man ist schon einige Kilometer unterwegs. Dazu passt der Spruch: „Alles unter 200 km ist in Schweden eine Kaffeefahrt“. Insgesamt ist es ruhiger und langsamer. So fährt man in Städten meistens nur 30–50 h/km, auf Landstraßen 70–90 h/km und auf Autobahnen 100–120 h/km. Natürlich sollte man die Beschilderung beachten. Feste Radaranlagen, welche sehr reichlich vorhanden sind, werden in der Regel immer mit einem Schild angekündigt. Es herrscht eine Promillegrenze von 0,2. Zudem muss immer mit Abblendlicht (oder alternativ mit Tageslicht) gefahren werden. Von Dezember bis März sind M&S-Reifen vorgeschrieben. Alle hier aufgeführten und noch weitere Informationen können u. a. beim ADAC nachgelesen werden. Im Auto/Wohnmobil müssen Hunde, genauso wie in Deutschland, gesichert mitfahren, d. h. es gibt keine anderen Vorschriften.
1.2 Kreditkarten
Die bargeldlose Bezahlung ist in Schweden weitverbreitet. Die Schweden benutzen hier ihr eigenes digitales Bezahlsystem „SWISH“. Selbst Kinder und Jugendliche bezahlen damit. Selbst die kleinsten Beträge kann man mit seiner Karte bezahlen, im Gegensatz zu Deutschland, wo vielfach erst ab einem gewissen Betrag, eine Kartenzahlung erlaubt ist. Bargeld gibt es aber auch noch in Schweden und ist nach wie vor ein gültiges Zahlungsmittel und wird in vielen Läden ohne Probleme akzeptiert.
In ganz Schweden kann man mit den gängigsten Kreditkarten wie VISA und MasterCard problemlos zahlen und sind auch weitverbreitet. Hingegen findet man American Express und DINERS eher selten. Bei einfachen EC-Karten könnte es zu Problemen kommen, allerdings sind die meisten Karten heute bereits als Debitkarte auch eine Kreditkarte.
Zwei weitere Alternativen, die besonders durch ihre einfache Handhabung glänzen, sind Wise und Revolut. Beide sind einfach zu beantragen, auf dem Handy als App zu installieren und somit als digitale Kreditkarte problemlos zu nutzen. Der Vorteil dieser Kreditkarten ist, dass man sein Geld in über 70 Währungen in der App wechseln kann und dann z. B. in Schweden direkt mit den SEK bezahlt. Der Unterschied zur „normalen“ Kreditkarte ist, dass es sich um eine „Guthabenkarte“ handelt und man vorab immer einen Betrag „aufladen“ muss. Wir haben beide Karten einige Zeit ausprobiert und haben uns für die Nutzung von Revolut entschieden. Für uns ist es die beste Lösung aufgrund der Anwendung und Handhabung ist. Die Beantragung erfolgt schnell und einfach über die Website und/oder der App.
1.3 Maut und Brückengebühr
In den Städten Stockholm und Göteborg wird eine City-Maut erhoben. Zudem gibt es bei einigen Brücken Gebühren. Wie dies mit Brobizz und epass24 am einfachsten bezahlt werden kann, werden wir demnächst in einem anderen Beitrag genau beschreiben, da wir selbst gemerkt haben, wie teilweise kompliziert die Handhabung ist. Dagegen gibt es in Schweden auch einige kleine Fährverbindungen, die kostenlos sind. Meistens sind es die gelben Fähren, die einem zu einer kleinen Insel bringen.
1.4 Parken
Die Digitalisierung merkt man insbesondere beim Parken – hier gibt es i.d.R Park-Apps, wie Parkster, easypark oder mobill, um nur einige zu nennen. Diese lädt man einfach auf sein Handy, registriert einmalig sein Fahrzeug mit Nummernschild, hinterlegt eine Kreditkarte, wählt dabei nur noch seine Parkzone aus und startet den Parkvorgang. Es wird also kein „Kleingeld“ benötigt. Genauso wird es in der Regel in Parkhäusern gehandhabt. Alle Informationen befinden sich in der Regel bei den Kassenautomaten oder entsprechenden Hinweisschildern. UND JA – die Parkplätze werden regelmäßig vor Ort kontrolliert. Kosten für unseren ersten Strafzettel lagen bei 400,00 SEK. Wenn man sich nicht sicher ist, lieber einen Schweden vor Ort noch einmal fragen.
1.5 Tanken
Das Tankstellennetz ist gut ausgebaut und meistens 24/7 durch Tankstellen mit digitaler Bezahlfunktion und Selbstbedienung verfügbar. Auch wenn eine Tankstelle mit einem Shop ausgestattet und geöffnet ist, tankt man normalerweise per Kreditkarte direkt an der Zapfsäule. EC-Karten werden meistens nicht akzeptiert. Über Ladestationen können wir nichts erzählen.
Je weiter man nach Norden reisen will, desto weniger Menschen und umso mehr Natur findet man. Deshalb ein kleiner Tipp am Rande – Lieber einmal mehr, d. h. wenn der Tank halb leer ist, tanken, dann ist man auf der sicheren Seite. Vor allem, je weiter man nach Norden fährt.
1.6 Prepaidkarten für Internetnutzung
Prepaidkarten kann man – unserer Erfahrung nach – an jeder Tankstelle oder im Supermarkt einfach mit dem Personalausweis oder Reisepass erwerben. Leider steht nur in den Vertragsdaten im Kleingedruckten bei den deutschen Mobilfunkanbietern, dass im Ausland das Datenvolumen gedrosselt wird. Deshalb unser Tipp für unbegrenztes Datenvolumen (keine Telefonie) zu geringen Preis und ohne Abo für einen Monat ist die „Mobilt bredband“ von Comviq (Comviq) für. 399 SEK – umgerechnet ca. 35,00 EUR (Stand 07.2024). SIM-Karte ins Mobiltelefon einlegen, bei Comviq anmelden, einloggen und loslegen. Folgemonate werden einfach online gebucht. Der Empfang ist egal, wo man sich befindet, ob im Wald oder an der Küste, deutlich besser als in Deutschland. Wen wundert es?!
2 Leinenpflicht
Wie in anderen Ländern gibt es auch in Schweden besondere Regeln für das Führen der Hunde in der freien Natur. Hunde sind grundsätzlich gern gesehene Gäste in Schweden, bietet doch die Natur viele Möglichkeiten für Mensch und Hund. Dabei gilt es, einige Dinge zu beachten, wie z. B. die Leinenpflicht für Hunden in der Zeit vom 1. März bis 20. August. Speziell in der auch bei uns bekannten Brut- und Setzzeit sollen Vögel und Wildtiere besonders geschützt und nicht gestört werden. Außerhalb dieser Zeiten dürfen Hunde auch ohne Leine geführt werden, aber nur, wenn sie jederzeit abrufbar sind und gut hören.
Wenn man sich also nicht ganz sicher ist bzw. auf Nummer sicher gehen will, dann lässt man seinen Hund an der Leine. Im öffentlichen Raum müssen Hunde grundsätzlich an der Leine geführt werden, dazu zählen dann natürlich auch die Campingplätze. Weitere Informationen findet man auf der Website der schwedischen Naturbehörde und/oder informiert sich zusätzlich vor Ort, denn auch in Schweden gilt „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“.
3 Hundestrände (Hundbad/Hundstrand)
Schweden hat einiges zu bieten an Stränden. Das Land im hohen Norden hat eine lange Küstenlinie von Norwegen bis hoch nach Finnland, dazu kommen unzählige kleine, mittlere und große Seen im Binnenland.
Nehmen wir etwa die berühmte Westküste, mit Ihren Felsenküsten, die Strände im Süden, auf den Inseln Land und Gotland, die „Höga“ Küsten im Osten und auch die vielen Schärengebiete an den Küsten. Für alle diese Strände und auch Seen gilt, dass man sich vor Ort erkunden oder umsehen muss, wo Hunden am Strand erlaubt sind. Vielfach sind die Hundestrände als „Hundbad, Hundbadplats oder Hundstrand“ mit einem Schild gekennzeichnet oder es stehen Hinweisschilder an den Parkplätzen oder den Zuwegungen zum Strand oder den Badeplätzen an den Seen.
Natürlich gibt es auch viele Plätze in der freien Natur, wo man ungestört mit seinem Hund ins Wasser gehen kann. Aber auch hier gilt, mit Umsicht und Rücksicht auf Natur, Tiere und Menschen zu verhalten. Nicht unerwähnt sollte hier ebenfalls bleiben, die Hinterlassenschaften von Mensch und Hund sind in Schweden immer wegzuräumen und zu entsorgen. Ein Tipp von uns wäre – egal ob erlaubt oder nicht – seinen Hund immer an der Leine zu halten, wenn man an den Strand geht und sich einen Überblick zu verschaffen, was am Strand los ist.
Gesunder Menschenverstand ist hier immer der bessere Weg!
4 Tiershops/Hundefutter
Natürlich gibt es in Schweden auch verschiedene Möglichkeiten für Hunde z. B. Hundefutter, -spielzeug etc. zu kaufen. Es gibt spezielle Hundeshops wie z. B. Arken Zoo oder die größeren Läden/Baumärkten/Gartencenter wie z. B. im Granngården, Bauhaus oder auch beim ICA haben eine Hundeabteilung. Schwieriger wird es, wenn man seinen Hund natürlich ernährt und ihn barft. Man bekommt Tiefkühlfleisch z. B. bei Arken Zoo oder beim Granngården, welches aber i. d. R. mit Zusatzstoffen versehen ist oder die benötigte Fleischsorte ist nicht vorhanden. Es gibt sicherlich die Möglichkeit vor Ort bei den vielen Bauern direkt Fleisch zu kaufen, wie z. B. auf Öland bei den Schafzüchtern. Da dieses Fleisch für den Verzehr für Menschen gedacht ist, ist es dementsprechend auch nicht günstig. Wir werden in einem Beitrag darüber berichten, wie wir für uns eine Lösung gefunden haben, Madsen unterwegs natürlich zu ernähren.
5 Tierarzt/Tierklinik
In Schweden gibt es viele Tierärzte (heißt auf Schwedisch „Veterinar“) und Tierkliniken (schwedisch „Veterinärklinik“ oder „Djurklinik“). Eine Übersicht, wo der nächste Tierarzt/Tierklinik sich befindet, kann man unter anderem über die Website „distriktsveterinarerna.se“ nachlesen. Des Weiteren gibt es noch viele andere Tierärzte & Tierkliniken, welche man schnell in den entsprechenden Städten und Regionen über Google finden kann. In den meisten Fällen kann man sich mit Englisch gut verständigen. Die Preise sind ähnlich wie in Deutschland. Als Beispiel mussten wir einmal mit Madsen notfallmäßig zum Tierarzt, weil er sich nicht mehr bewegen konnte. Für Röntgen und eine Spritze mussten wir dann umgerechnet ca. 350,00 € sofort bezahlen. Wir waren mit der Behandlung zufrieden, es wurde Madsen schnell geholfen, sie haben nur das gemacht, was wir auch wollten. Zudem, alle waren freundlich zu Madsen und uns.
Für uns war es dennoch wichtig und hilfreich, dass wir auf die telefonische Sprechstunde unserer Tierärztin Frau Dr. vet. Susanne Hauswirth zurückgreifen konnten, welche wir jederzeit konsultieren können und wo wir zeitnah zurückgerufen werden. Diese zweite, zumal fachliche Meinung, verschafft Sicherheit und wirkt auf jeden Fall sehr beruhigend. Wir können diese Art der tierischen „Telemedizin“ sehr empfehlen.
6 Unterkünfte mit Hund
Aus unseren Erfahrungen können wir sagen, dass es mittlerweile verschiedene Möglichkeiten gibt, mit seinem Hund eine Unterkunft in Schweden zu finden. Vom Hotel angefangen über Ferienwohnungen/Ferienhäuser oder auch Hostels und Jugendherbergen hin zu Campingplätzen. Da es den Rahmen dieses Blogartikels sprengen würde, werden wir dieses Thema separat bearbeiten. Als Tipp können wir hier schon einmal die Websites „Hundvanligahotell“ und „Tamedhunden“ empfehlen.
7 Restaurants & Cafes
Im Gegensatz zu früher hat sich die Mitnahme von Hunden in Restaurants und Cafés in Schweden gelockert. Grundsätzlich sollte man zunächst davon ausgehen, dass Hunde in Restaurants & Cafés nicht erlaubt sind. Unsere Erfahrungen sind hier ebenfalls sehr unterschiedlich, aber vielfach positiv. Prinzipiell sollte beim Personal einmal freundliche nachgefragt werden, ob es erlaubt ist, die Hunde mit hereinzunehmen. Sitzt man im Sommer draußen auf der Terrasse, dann wird es meistens ohnehin erlaubt. Eine gute Übersicht, wo Hunde in Restaurants und Cafés willkommen sind, bietet „Tamedhunden„.
8 Weitere Informationen
Weitere Informationen und unsere Erfahrungen werden wir laufend in neuen Beiträgen hier auf unsere Strandjungs-Website sowie Posts auf unseren Social-Media-Kanälen veröffentlichen. Über einen regen Austausch freuen wir uns.
Zusätzliche Informationen über Schweden findet man unter anderem bei Visit Schweden oder Schweden. Wer in rechtlichen Dingen auf Nummer sicher gehen will, der Informiert sich bzw. nimmt z. B. Kontakt über die Website der schwedischen Botschaft und den Konsulaten auf.
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Oldenburg, Juli 2024